- Meidericher
- Anzahl der Beiträge : 8162
Anmeldedatum : 22.02.14
Arbeit/Hobbys : Zechen Forum / Fotografieren
Zeche Westende
Fr 08 Aug 2014, 17:35
Die Zeche Westende war eine historische Steinkohlenzeche in Duisburg.
Im Jahre 1855 begann eine englische Betreibergesellschaft in Duisburg- Meiderich mit den Vorarbeiten des Schachtes Jacobine. Die Schachtanlage war an der Stadtgrenze von Meiderich nach Oberhausen gelegen. Durch einen Wassereinbruch 1859 mussten die Abteufarbeiten zunächst eingestellt werden. Der Schacht soff ab, die Gesellschaft musste liquidieren.
In den Folgejahren wurden die Gesellschaften durch diverse deutsche Betreiber konsolidiert. Da das entstehende Bergwerk seinerzeit die westlichste Kohlenzeche des Ruhrgebietes war, wurde der Name Westende gewählt. 1870 wurde der Schacht Jacobine (fortan Schacht 1) erfolgreich gesümpft, und 1871 in Betrieb genommen. Trotz des erneuten Konkurses der Betreibergesellschaft 1875 wurde die Förderung beibehalten.
Nach erneuter Neuformierung in der Meidericher Steinkohlenbergwerks -AG 1885 konnte die Zeche weitere Expansionsmassnahmen aufnehmen. Dazu wurde 1889 neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft, welcher bereits 1892 in Betrieb ging. Die Förderanlagen beider Schächte wurde nach den seinerzeit modernen Standards ausgebaut.
Zusätzlich wurde der in Duisburg – Ruhrort in der Nähe vom Nordhafen gelegene Schacht der Zeche Ruhr & Rhein erworben, und künftig als Wetterschachtanlage Schacht 3 betrieben.
1896 wurde die Hüttenbetriebe Steinkohlenbergwerks -AG durch die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb erworben.
Zur Zusammenfassung aller Feldsteile sowie der betriebenen Schachtanlagen wurde von 1906 bis 1910 in Duisburg - Laar der Schacht 4 geteuft. Diese Anlage wurde auch Schachtanlage Kampschacht genannt, und lag in direkter Nachbarschaft der Hüttenwerke Ruhrort. Diese Schachtanlage wurde mit deutschem Strebengerüst errichtet. Ferner wurde bei Schacht 4 eine Kokerei für Gießereikoks errichtet.
Nach der Inbetriebnahme des Schachtes wurde die Anlage als Zeche Westende offiziell geführt. Die Schachtanlagen 1/2 und 3 fungierten im Anschluss nur als Wetterschächte.
Die Zeche baute auch unter den Duisburger Hafenanlagen und hatte deswegen ständig mit Auflagen wegen der drohenden Absenkungen zu kämpfen.
Die Schachtanlage kam 1926 in den Besitz der Gelsenkirchener Bergwerks -AG und wurde der Gruppe Hamborn zugeordnet. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden umfangreiche Massnahmen zur Förderungskonzentration übernommen.
Die Schachtanlage 1/2 wurde 1928 stillgelegt und abgeworfen. Weiterhin wurde der selbständig fördernde Schacht Rönsbergshof von der Zeche Friedrich Thyssen übernommen, nachdem dieser 1931 die Förderung einstellte.
In den Folgejahren wurde nach erfolgten Deicherhöhungen wieder der Abbau unter den Rheinhäfen aufgenommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Abbauvorgehen erweitert, und unter planmässiger Absenkung des Hafengebietes vorgetrieben. (An andere Stelle mehr zum Absenken der Hafenanlagen).
Stilllegung
1964 wurde der Schacht Rönsbergshof abgeworfen und verfüllt. Das Fördergerüst wurde 1965 gesprengt.
Im Rahmen der Kohlenkrise der 60er Jahre entschloss sich die Friedrich Thyssen Bergbau -AG als Betreiber die Zeche Westende im Geschäftsjahr 1968 stillzulegen. Die Stilllegung erfolgte am 31. Juli des Jahres.
Die Kokerei wurde noch in die Ruhrkohle AG übernommen. Wegen fehlenden Absatzes für den Gießereikoks wurde sie allerdings 1969 sofort stillgelegt.
Heutiger Zustand
Heute ist von den Anlagen der Zeche Westende fast nichts mehr zu finden. Die Schachtanlage 1/2 ist mit der Zeit komplett überbaut worden, (Vieh- und Schlachthof), das Gelände Schacht 3 wird mit Kleinbetriebe genutzt.
Das Gelände Schacht 4 liegt brach als Reservefläche für die Thyssen Krupp AG.
Das Torgebäude ist noch erhalten.
Sonstige Gebäude
Im Jahre 1855 begann eine englische Betreibergesellschaft in Duisburg- Meiderich mit den Vorarbeiten des Schachtes Jacobine. Die Schachtanlage war an der Stadtgrenze von Meiderich nach Oberhausen gelegen. Durch einen Wassereinbruch 1859 mussten die Abteufarbeiten zunächst eingestellt werden. Der Schacht soff ab, die Gesellschaft musste liquidieren.
In den Folgejahren wurden die Gesellschaften durch diverse deutsche Betreiber konsolidiert. Da das entstehende Bergwerk seinerzeit die westlichste Kohlenzeche des Ruhrgebietes war, wurde der Name Westende gewählt. 1870 wurde der Schacht Jacobine (fortan Schacht 1) erfolgreich gesümpft, und 1871 in Betrieb genommen. Trotz des erneuten Konkurses der Betreibergesellschaft 1875 wurde die Förderung beibehalten.
Nach erneuter Neuformierung in der Meidericher Steinkohlenbergwerks -AG 1885 konnte die Zeche weitere Expansionsmassnahmen aufnehmen. Dazu wurde 1889 neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft, welcher bereits 1892 in Betrieb ging. Die Förderanlagen beider Schächte wurde nach den seinerzeit modernen Standards ausgebaut.
Zusätzlich wurde der in Duisburg – Ruhrort in der Nähe vom Nordhafen gelegene Schacht der Zeche Ruhr & Rhein erworben, und künftig als Wetterschachtanlage Schacht 3 betrieben.
1896 wurde die Hüttenbetriebe Steinkohlenbergwerks -AG durch die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb erworben.
Zur Zusammenfassung aller Feldsteile sowie der betriebenen Schachtanlagen wurde von 1906 bis 1910 in Duisburg - Laar der Schacht 4 geteuft. Diese Anlage wurde auch Schachtanlage Kampschacht genannt, und lag in direkter Nachbarschaft der Hüttenwerke Ruhrort. Diese Schachtanlage wurde mit deutschem Strebengerüst errichtet. Ferner wurde bei Schacht 4 eine Kokerei für Gießereikoks errichtet.
Nach der Inbetriebnahme des Schachtes wurde die Anlage als Zeche Westende offiziell geführt. Die Schachtanlagen 1/2 und 3 fungierten im Anschluss nur als Wetterschächte.
Die Zeche baute auch unter den Duisburger Hafenanlagen und hatte deswegen ständig mit Auflagen wegen der drohenden Absenkungen zu kämpfen.
Die Schachtanlage kam 1926 in den Besitz der Gelsenkirchener Bergwerks -AG und wurde der Gruppe Hamborn zugeordnet. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden umfangreiche Massnahmen zur Förderungskonzentration übernommen.
Die Schachtanlage 1/2 wurde 1928 stillgelegt und abgeworfen. Weiterhin wurde der selbständig fördernde Schacht Rönsbergshof von der Zeche Friedrich Thyssen übernommen, nachdem dieser 1931 die Förderung einstellte.
In den Folgejahren wurde nach erfolgten Deicherhöhungen wieder der Abbau unter den Rheinhäfen aufgenommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Abbauvorgehen erweitert, und unter planmässiger Absenkung des Hafengebietes vorgetrieben. (An andere Stelle mehr zum Absenken der Hafenanlagen).
Stilllegung
1964 wurde der Schacht Rönsbergshof abgeworfen und verfüllt. Das Fördergerüst wurde 1965 gesprengt.
Im Rahmen der Kohlenkrise der 60er Jahre entschloss sich die Friedrich Thyssen Bergbau -AG als Betreiber die Zeche Westende im Geschäftsjahr 1968 stillzulegen. Die Stilllegung erfolgte am 31. Juli des Jahres.
Die Kokerei wurde noch in die Ruhrkohle AG übernommen. Wegen fehlenden Absatzes für den Gießereikoks wurde sie allerdings 1969 sofort stillgelegt.
Heutiger Zustand
Heute ist von den Anlagen der Zeche Westende fast nichts mehr zu finden. Die Schachtanlage 1/2 ist mit der Zeit komplett überbaut worden, (Vieh- und Schlachthof), das Gelände Schacht 3 wird mit Kleinbetriebe genutzt.
Das Gelände Schacht 4 liegt brach als Reservefläche für die Thyssen Krupp AG.
Das Torgebäude ist noch erhalten.
Sonstige Gebäude
- GastGast
Re: Zeche Westende
Sa 02 Apr 2016, 21:45
Hallo Ihr alten Kumpels ! Letzendlich war ich Bergmann mit Leib und Seele und war in der Zeit von 1954 bis 1961 auf Schacht Westende als Hauer tätig .Bergmann habe ich von der Picke auf gelernt .Knappe und später als Hauer .Alles das auf Westende .Wenn Interesse daran ist ,werde ich mehr dazu sagen können . Also erst mal ein ,, Glück Auf "
- GastGast
Re: Zeche Westende
Sa 02 Apr 2016, 22:31
Ulrich, ich wohne ca. 100 Meter Luftlinie von den Protegohauben von Westende 1/2 entfernt. Über Westende würde ich liebend gerne mehr erfahren. Erfreue uns mit deinen Erzählungen, ich bin sicher nicht der einzige interessierte.
Das Internet gibt leider nicht sehr viel preis über die Zeche. Mich interessiert zum Beispiel welche Durchbrüche es zu anderen Zechen gibt. Gibt es einen Durchbruch zur nahen Concordia z.b.? Ansonsten bin ich für jede Anekdote, jede Geschichte, egal welcher Art sehr dankbar.
Gruß und Glückauf.
Das Internet gibt leider nicht sehr viel preis über die Zeche. Mich interessiert zum Beispiel welche Durchbrüche es zu anderen Zechen gibt. Gibt es einen Durchbruch zur nahen Concordia z.b.? Ansonsten bin ich für jede Anekdote, jede Geschichte, egal welcher Art sehr dankbar.
Gruß und Glückauf.
- Meidericher
- Anzahl der Beiträge : 8162
Anmeldedatum : 22.02.14
Arbeit/Hobbys : Zechen Forum / Fotografieren
Re: Zeche Westende
So 03 Apr 2016, 18:17
Ulrich Helm schrieb:Hallo Ihr alten Kumpels ! Letzendlich war ich Bergmann mit Leib und Seele und war in der Zeit von 1954 bis 1961 auf Schacht Westende als Hauer tätig .Bergmann habe ich von der Picke auf gelernt .Knappe und später als Hauer .Alles das auf Westende .Wenn Interesse daran ist ,werde ich mehr dazu sagen können . Also erst mal ein ,, Glück Auf "
Glück Auf Ulrich,
schön das du dich mal meldest Ich wäre auch sehr "neugierig" was du uns zu erzählen hättest, idealerweise hast du ja noch ein paar alte Bilder von damals.
LG Meidericher
- GastGast
Re: Zeche Westende
Di 20 Sep 2016, 16:09
- GastGast
Re: Zeche Westende
Mi 14 Dez 2016, 21:11
Ich würde mich auch brennend für ein paar Infos von Zeitzeugen interessieren da ich zwar einige Stollen und Zugänge kenne, ich mir aber leider keinen Reim zu der damaligen Verwendung machen kann und auch nichts darüber im Netz finde - Anbei noch ein paar Bilder...
http://abload.de/image.php?img=img_5113j7jlp.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_51128lj2v.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5111twjdz.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_51167kjqk.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5115vajs4.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5114rtjlg.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5120r4jtg.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5123d2k8u.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5122x2jx5.jpg
Gruß
Heiko
http://abload.de/image.php?img=img_5113j7jlp.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_51128lj2v.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5111twjdz.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_51167kjqk.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5115vajs4.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5114rtjlg.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5120r4jtg.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5123d2k8u.jpg
http://abload.de/image.php?img=img_5122x2jx5.jpg
Gruß
Heiko
- GastGast
Re: Zeche Westende
Mi 14 Dez 2016, 22:24
Heiko, du bist aber nicht der von Graf Wittekind oder?
Die Stollen, die du meinst kenne ich. Sie waren ein schnellerer Zugang von Kaue zum Schacht und dienten unter anderem als eine Art "unterirdische" Hängebank. Sie wurden während des Krieges als Luftschutzstollen genutzt. Deshalb findet sich da auch noch die ein oder andere Gasmaske. Zumindest beim letzten mal wo ich drin war, habe ich zwei Gasmasken gefunden.
Die Stollen, die du meinst kenne ich. Sie waren ein schnellerer Zugang von Kaue zum Schacht und dienten unter anderem als eine Art "unterirdische" Hängebank. Sie wurden während des Krieges als Luftschutzstollen genutzt. Deshalb findet sich da auch noch die ein oder andere Gasmaske. Zumindest beim letzten mal wo ich drin war, habe ich zwei Gasmasken gefunden.
- GastGast
Re: Zeche Westende
Do 15 Dez 2016, 21:27
Bitte wer?Anyone09 schrieb:Heiko, du bist aber nicht der von Graf Wittekind oder?
Danke für die ausführliche Erklärung - dass es eine Anbindung zum Schacht gegeben haben muss dachte ich mir wegen den Schienen, allerdings war nicht ersichtlich wo diese gewesen sein muss... Gasmasken habe ich dort auch keine mehr gefunden
- GastGast
Re: Zeche Westende
Fr 16 Dez 2016, 12:16
In dem Stollen musst du aber unheimlich aufpassen. Ein bisschen Regen und der steht unter Wasser, manchmal bis zur Firste.
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
|
|